Der kulturelle Aufschwung Münchens kann bis zum 16. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Viele imposante Bauten, die heute die Straßen der Stadt schmücken, sind Erzeugnisse dieser Zeitspanne. Dank einiger Herrscher, die hohen Wert auf die Entwicklung der Stadt legten, erlebte sie eine innere Entfaltung hauptsächlich getragen von den Ideen der Aufklärung, die sich langsam aber sicher in Europa ausbreiteten. Dieser Trend lockte viele Menschen in die Stadt. Zwischen 1500 und 1800 verdreifachte sich fast die Bevölkerung und erreichte knapp 40.000 Einwohner.
Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert – Einblick in die Kultur
Wenn wir uns das 16. Jahrhundert Münchens näher anschauen, sehen wir, dass zu dieser Zeit die Fundamente des Bayerischen Staatsorchesters gelegt worden sind. Zahlreiche erfolgreiche Komponisten wie zum Beispiel Orlando di Lasso oder Andrea Bernasconi sollten später die Leitung des Orchesters übernehmen. Auch die Grundsteine der Alten Pinakothek wurden mit der Gemäldegalerie von Wilhelm IV gebildet. Weiterhin wurde die Bayerische Staatsbibliothek gegründet, die Bau der Residenz mit Hofgarten angefangen und das Hofbräuhaus eröffnet, welches die eigene Bierproduktion Münchens beleben sollte. Dieser Schritt sollte langfristig die Geburtsstunde der Oktoberfest-Tradition sein, die heute zahlreiche Besucher aus aller Welt willkommen heißt.
Im folgenden Jahrhundert wurde das erste Opernhaus in das Stadtbild hinzugefügt. Auch der Bau des Schloss Nymphenburg sowie Mietshäuser für Neuankömmlinge wurden vom Hof befehligt.
Im 18. Jahrhundert wurde hauptsächlich in die Infrastruktur investiert. Kanalbau, Straßenbeleuchtung sowie Hausnummern wurden eingeführt. Weiterhin wurde die Bayerische Akademie für Wissenschaften gegründet, das Residenztheater fertiggestellt und das Kaffeehaus Tambosi eröffnet. Erst kürzlich wurde es renoviert, um weiterhin als ältestes Kaffeehaus Münchens Gäste willkommen zu heißen. All diese Erneuerungen in der Stadt vergrößerten nicht nur die Einwohnerzahl, sondern lockten auch viele berühmte Gesichter der Geschichte nach München. Zwei der interessantesten Namen sind Casanova und Mozart, die allerdings in München nicht Fußfassen konnten.
Casanova und Mozart
Giacomo Casanova – venezianischer Schriftsteller und Lebemann seiner Zeit – verschlug es in 1756 sowie 1761 nach München, was wir Anhand seiner Memoiren wissen. Der ruhelose Reisende, der bekannt für seine Liebe zu Kartenspielen sowie Frauen war, verführte oftmals reiche Damen, damit sie seine Spielschulden beglichen. Doch diese Taktik schien nicht in München aufzugehen. Beide Male verlor er sein Geld am Spieltisch und verließ die Stadt als armer Mann.
Ein weiterer Durchreisender war Wolfgang Amadeus Mozart. Der Komponist hatte zwei erfolgreiche Uraufführungen im Jahre 1774 mit seiner Opera buffa La finta giardiniera und in 1780 mit seiner Opera seria Idomene in München, die im Auftrag von Kurfürsten komponiert wurden. Unbefriedigende Aufführungen, mangelndes Interesse der Salzburger Zuhörer und Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof zwangen Mozart oftmals dazu, alternative Anstellungen außerhalb Salzburgs zu suchen. Seine Hoffnungen eine Anstellung in München zu finden, wurden allerdings zweimal zurückgewiesen, so dass er nach Salzburg zurückkehren musste. Schließlich entschied er sich in Wien als freischaffender Komponist sein Lebensunterhalt zu verdienen.
Wenn man durch die Straßen von München läuft, trifft man heute immer noch auf die Bauten, die zwischen dem 16. Und 18. Jahrhundert, bevor das Königreich Bayern ausgerufen wurde, errichtet worden sind. Viele weitere Traditionen, die heute ein Teil der Münchener Identität sind, haben ihre Wurzeln in dieser Zeitspanne des kulturellen Aufschwungs. Es lohnt sich also einen Blick in die Tiefen der Geschichte zu werfen. Viele kleine Geschichten aus der Vergangenheit verhelfen Bewohnern sowie Besuchern die Stadt besser zu verstehen.