StartBildungStudiengebühren nach dem Volksbegehren vor der Abschaffung

Studiengebühren nach dem Volksbegehren vor der Abschaffung

Der erste Schritt zur Abschaffung der Studiengebühren ist vollbracht, nachdem rund 14,1 % der Wahlberechtigten im Zeitraum vom 17.01. bis 30.01.2013 in den Rathäusern ihre Unterschrift zu Abschaffung der Studiengebühren abgaben. Nun kann die Staatsregierung im Landtag ein neues Gesetz in die Wege leiten, das die Abschaffung regelt oder alternativ einen Volksentscheid ausrufen.

Finanzieller Spielraum als größtes Hindernis

Die Studiengebühren wurden 2007 eingeführt und schon zu dieser Zeit empfanden die Studenten die 1000 Euro teure „Eintrittskarte“ als sozial ungerecht, da bei Studenten aus armen Familienverhältnissen selbst mit geregelten BAFög Höchstsätzen von knapp 600 Euro das finanzielle Problem unüberwindbar scheint. Im Hinblick auf die Lebenshaltungskosten sprengt der finanzielle Aufwand wie hier in München meiner Meinung nach tatsächlich den Rahmen. Sind WG Zimmer in Berlin in nicht seltenen Fällen für unter 300 Euro zu kriegen, gelten Zimmer in München für 400 Euro schon als wahre Schnäppchen, obwohl in anderen Teilen Deutschlands die Hälfte dafür gezahlt wird. So kommen Studenten auf rund 800 Euro an durchschnittlichen Ausgaben (wobei die Ausgaben je nach Wohnsituation und Lebensgestaltung natürlich nach oben und nach unten ausschwenken kann). Die Studiengebühr sorgt dafür, dass Studenten pro Semester rund 100 Euro pro Monat einsparen müssten. Und so sind Studenten auf die finanzielle Unterstützung der Eltern angewiesen.

Steuerung der Studiengebühren effizient?

Das vorrangige Ziel der Studiengebühren war die Verbesserung der Lehre.  Darunter fallen auch individuelle Betreuungen und Bereitstellung der passenden Lehrmittel. Aus persönlicher Erfahrung kann ich aus meinen alten Studientagen in den ersten Semestern folgende Veränderungen feststellen. Neben der Vorlesung und den Übungskursen von BWL Fächern wurden mithilfe der neu eingeführten Studiengebühren auch zusätzlich Tutorien zu flexiblen Terminen angeboten, die der Student sich flexibel einteilen konnte – eine sehr sinnvolle Investition, da kleinere Übungsräume für eine überschaubare Gruppe von Studenten sinnvoll ist. Allgemein basiert ein Großteil der Studiengebühren auf der Personalbeschaffung durch Tutoren, Lehrbeauftragte und Lecturer. Darunter gehören aber auch Sonderprogramme, die unter anderem zielgerecht Firmenkontakte vermitteln.

Großes Diskussionsthema herrscht aber bei bautechnischen Maßnahmen zur Modernisierung der Einrichtung. So wurde die LMU Bibliothek sowie der Bücherbestand der Studentenbibliothek vom Studentenwerk modernisiert. Die Studenten können Bücher beispielsweise bequem abscannen und anfallende Beträge wie Überzugsgebühren lassen sich bequem per Überweisung durch die EC Karte am Schalter zahlen. Aus technischer Sicht ist das eine sinnvolle Erweiterung zur Modernisierung der Bibliothek. Sanierungsaufgaben der Uni wie etwa die Sanierung des Dachkonstrukts oder die Reparatur von Türen  sind zwar dringend notwendig. Aber in welchem Ausmaß Studiengebühren aufgewendet werden, ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

Einen wichtigen Kostenpunkt wird von den Studiengebühren allerdings nicht gedeckt. Studenten, die aus anderen Städten kommen und extra wegen dem Studium hin- und herpendeln müssen nach wie vor Tickets für die Bahn sowie die öffentlichen Verkehrsmittel zahlen. Diese werden durch die Studiengebühren nicht gedeckt.

Studiengebühren – ja oder nein?

Diese Frage lässt sich aus meiner Sicht pauschal schwer beantworten. Einerseits sind mit der Lehre Investition zur Modernisierung der Lehrmaterialien und der Personalbeschaffung verbunden, die von einem Teil der Studenten im Hinblick auf die Studengebühren auch befürwortet wird. Andererseits lehnt die Mehrheit der Studenten in München die Gebühren ab, da sie eine bevorzugte soziale Selektion darstellen und die Transparenz der Investition nicht sichtbar wird. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Bildung in den nächsten Jahren verändert.

Autor: Khoa Nguyen

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Khoa
Als Münchner muss man immer up-to-date sein wenn in so einer schönen Stadt wie München was Aufregendes passiert. Hier halte ich euch in Artikeln stets auf dem Laufenden!
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